Schädlingsbekämpfungsprobleme im südostafrikanischen Baumwollanbau

H. Schmutterer

Abstract


Gegen die beiden bedeutendsten Baumwollschädlinge "red bollworm" und "American bollworm" werden in Malawi alljährlich umfangreiche Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich. Es handelt sich um 10-14 Spritzungen, von denen sich mehrere auch gegen "Folgeschädlinge" wie Blattläuse
und Spinnmilben richten, deren Populationen sich vor allem unter dem Einfluß von DDT- und Carbaryl-Spritzungen in der 2. Hälfte der Anbauperiode entwickeln. Durch die große Zahl der Spritzungen entstehen Probleme bei der Wasserbeschaffung, die bisher durch die Erbohrung von Brunnen einigermaßen befriedigend, aber mit hohen Kosten
gelöst werden konnten. Die Einführung des ULV -Verfahrens würde die Möglichkeit bieten, das Wasserproblem in Zukunft ohne weiter Investitionen in die Anlage von Brunnen zu lösen. Voraussetzung für einen wirkungsvollen Einsatz von ULV-Geräten wären nicht zu dichte, auch mit kleinsten Insektizidtröpfchen gut durchdringbare Baumwollbestände.
Ein Ersatz des toxikologisch bedenklichen, "umweltfeindlichen" DDT bereitet aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten, wäre jedoch wünschenswert. Als Alternative bietet sich Endosulfan an, durch welches u.U. auch das Auftreten von Folgeschädlingen vermieden werden könnte. Andere
Altemativmittel aus der Gruppe der Phosphorsäureverbindungen sind wegen ihrer hohen Toxizität sehr bedenklich, so daß ihr Einsatz nur dann diskutabel sein dürfte, wenn der Bildungsstand der bäuerlichen Bevölkerung Malawis gestiegen ist. Durch neue Mittel mit relativ langer Wirkungsdauer
und andere Maßnahmen wie die Verbesserung der Prognose
(Ausbildung!) sollte die Zahl der pro Anbauperiode erforderlichen Behandlungen eingeschränkt werden können, wobei das Ziel, dem nahe am Existenzminimum lebenden malawischen Bauern einen höheren Erlös aus seiner Baumwolle zu ermöglichen, unter den augenblicklichen Gegebenheiten
absolute Priorität haben müßte.


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