Methoden und Maßnahmen zur Förderung des Baumwollanbaues im Norden der Elfenbeinküste

Andreas Justen

Abstract


Die Baumwollweltproduktion liegt heute bei rund 11 Mio t Faser/Jahr, wovon 7,5 Mio t in den Produktionsländern verbraucht werden. Der Anbau und Verbrauch von Baumwolle in den westlichen Industrieländern ist durch den hohen Marktanteil der Chemiefaser rückläufig. Dagegen zeigt der Baumwollbedarf in den sogenannten Entwicklungsländern und in den sozialistischen Ländern steigende Tendenz. Hier bietet sich für einzelne Entwicklungsländer die Möglichkeit, die Einkommenslage ihrer kleinbäuerlichen Betriebe durch Förderung des Baumwollanbaues zu verbessern.
Mit einem entsprechenden Regionalprogramm ist die Elfenbeinküste bemüht, die benachteiligten Gebiete auf dem bäuerlichen Sektor durch den Anbau von Verkaufsfrüchten (Reis, Baumwolle) zu fördern.
Die CFDT (Compagnie Française pour le Developpement de Fibres Textiles) wurde mit der Durchführung der Förderungsmaßnahmen für die Baumwolle beauftragt. Von 1961 bis 1969 konnte die Anbaufläche von 137 ha auf 48 140 ha erhöht werden. 1969 wurden 41 739 t Saatbaumwolle angekauft. Die Hektarerträge konnten im Zeitraum von 1961 bis 1969 von 460 auf 867 kg/ha Saatbaumwolle erhöht werden. Die Faserproduktion konnte im gleichen Zeitraum durch bessere Sorten, Düngung und Pflegemaßnahmen von 24 t auf 16 837 t/Jahr gesteigert werden.
Der Landwirt erfährt durch ein Beratungsteam genaue Anweisungen für den Anbau, die Pflege, die Ernte und die Vermarktung der Baumwolle. Um den Baumwollanbau zu erhöhen, werden dem Bauern auf der Basis von Krediten entsprechende Produktionsmittel (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel und Anspannung) zur Verfügung gestellt.
Die Baumwolle wird unter den Bedingungen des Regenfeldbaues angebaut. Die vorgesehenen Anbauflächen müssen ein gutes natürliches Entwässerungssystem aufweisen, da die Baumwolle keine stauende Nässe verträgt. Auf Neulandflächen ist der Anbau nicht zu empfehlen (200 bis 300 kg Mindererträge an Saatbaumwolle).
Zur Erleichterung der Beratungs- und Planungsarbeiten werden die Einzelflächen der Bauern zu Parzelleneinheiten von 50 X 50 m zusammengefaßt. Die Bodenbearbeitung muß so früh erfolgen das wenigstens ein Monat bis zur Aussaat verbleibt zum Auskeimen der Unkräuter und zum Vorbereiten des Feldes.
Die Aussaat erfolgt auf Furchendämmen mit einem Reihenabstand von 1 m und einem Abstand in der Reihe von 0,20 m. Je Saatloch werden 5 Körner ausgesät, wobei bei der späteren Vereinzelung 2 Pflanzen stehen bleiben.
Um Mindererträge zu vermeiden, ist die zeitgerechte Unkrauthacke, bis der Boden gut beschattet ist, von größter Bedeutung.
10 bis 20 Tage nach dem Aufgehen der Pflanzen werden 160 kg eines Volldüngers je ha verabfolgt. Der in Streifen auf den Furchendämmen ausgestreute Dünger soll sofort mit Erde abgedeckt werden, um wegen der starken Niederschläge Düngerverluste und damit Mindererträge zu vermeiden.
In Versuchen hat sich gezeigt, daß 4.5 %ige N-Düngergaben (50 kg/ha) zum Zeitpunkt der Blüte erhöhte Fasererträge zur Folge haben.
Die Pflanzenschutzmaßnahmen konzentrieren sich auf tierische Schädlinge, wobei sich deren Durchführung nach dem Pflanzenschutzwarndienst richtet. Die Baumwolle wird beim Verkauf nach Qualitätsmerkmalen bezahlt, eine Sortierung hinsichtlich Faserlänge und Farbe sollte deshalb schon bei der Ernte auf dem Feld erfolgen.
Die auf dem Feld abgetrocknete Baumwolle wird bis zum Verkauf im Dorfsilo gelagert. Der Ankauf der Baumwolle durch die CFDT erfolgt ab 15. Oktober, im vergangenen Jahr zu einem Preis von 33,50 frs CFA je kg Faser und Körner.

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