Ökonomik der Zimtrindenerzeugung in West-Sumatra/Indonesien

Hartmut Brandt

Abstract


Die Cassiarindenerzeugung in West-Sumatra konzentriert sich auf landknappe Lagen, in denen das terrassierte Reisland im Mittel lediglich einen Reisselbstversorgungsgrad der bäuerlichen Familien von etwa 50 % zuläßt. Der Cassia-Baum wird typischerweise auf steilen, marginalen Hanglagen angebaut, die in Dauernutzung kaum andere Kulturen tragen können. Der Cassia-Anbau spielt hier vergleichsweise die betriebswirtschaftliche Rolle des Bauernwaldes europäischer Berglagen. Pro Betrieb sind im Mittel 700 Cassia-Bäume vorhanden, davon etwa 100 im einschlagreifen Alter von 6 bis 7 Jahren. Cassia wird geschlagen, wenn freie Arbeitszeit vorhanden ist und/oder Barmittel gebraucht werden. Bis zum Einschlag ist ein Handarbeitsaufwand von 0,3 bis 0,5 Arbeitstagen pro Baum erforderlich. Bei extensiver Rindenaufbereitung, die lediglich Destillationsware hervorbringt, schafft ein Mann vier Bäume pro Tag. Bei intensiver Rindenaufbereitung, die im Mittel 35 % Spitzenqualitäten erbringt, schafft ein Mann zwei Bäume am Tag. Die mittlere Bestandsdichte liegt bei 3000 Bäumen pro ha. Zwei physische Merkmale schlagen entscheidend auf die Ökonomie des Betriebszweiges durch: der überproportionale Rindenzuwachs bei zunehmendem Alter der Bäume und der gleichzeitig abnehmende Arbeitsaufwand der Rindengewinnung besonders bei der „AA-Methode", eine Folge der wesentlich besseren Bearbeitbarkeit stärkerer Stämme. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt, daß die Landespraxis bei den gegebenen Preisverhältnissen gegenwärtig kaum anders kann, als auf die Produktion von Qualitätsware weitgehend zu verzichten und die Bäume bereits in einem Alter von 6 bis 7 Jahren zu schlagen.

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