Die Weltstudie "Global 2000" der amerikanischen Regierung

Horst Willer

Abstract


Im Sommer 1980 wurde von der damaligen Us-Regierung unter Präsident Carter der heute in der Weltöffentlichkeit viel beachtete Bericht "Global 2000" vorgelegt. Die Studie enthält langfristige Vorausschätzungen darüber, was weltweit mit der Bevölkerung, den Ressourcen und der Umwelt geschehen wird, wenn sich in den nächsten beiden Jahrzehnten keine gravierenden Änderungen in der Politik ergeben. Die aufgezeigten Perspektiven sind beunruhigend und alarmierend. Die Zusammenfassung der sehr umfangreichen Studie, an der elf Behörden und viele Institute mitgewirkt haben, beginnt mit folgender Feststellung: "Wenn sich die gegenwärtigen Entwicklungstrends fortsetzen, wird die Welt im Jahre 2000 noch übervölkerter, verschmutzer und ökologisch noch weniger stabil und für Störungen anfälliger sein als die Welt, in der wir heute leben".
Dieser Weltstudie sollte nicht nur deswegen große Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil sie von einer führenden Weltmacht des Westens ausgegangen ist, sondern auch weil einigen die Menschheit insgesamt bedrohenden Weltproblemen, wie zunehmender Hunger, drohende Umweltkatastrophen, langfristige Klimaverschlechterungen, unverzüglich begegnet werden muß.
Der Bericht enthält sehr weitgehende vorrausschauende quantitative und qualitative Aussagen über die Zukunft der Weltland- und Weltforstwirtschaft. Darüber hinaus wird dargelegt, in welchem Ausmaß mit einer weiteren Gefährdung und Verknappung unserer natürlichen Lebensgrundlagen gerechnet werden muß.

Abschließende Wertung

Die hier präsentierten Zukunftsperspektiven sind düsterer als die des Club of Rome aus den frühen 70er Jahren. Die Trendprognosen laufen auf eine Maßstabvegrößerung sich bereits heute abzeichnender Probleme hinaus.
Die Studie wäre als politische Entscheidungshilfe wertvoller, wenn nicht nur ein Status-quo-Szenario entwickelt worden wäre, sondern auch zumindest Aktionsfelder im Einzelnen beleuchtet worden wären, innerhalb deren unter Einsatz gezielter
internationaler Programme und unter gewisser Aussicht auf Erfolg bestimmte Probleme gemildert werden könnten.
Dennoch lassen sich aus dem Bericht folgende Schlußfolgerungen ziehen:
- Die Trendaussagen von ,,Global 2000" sind in der Tendenz zutreffend, d.h. trotz aller Skepsis gegenüber den Prämissen    und der Genauigkeit der Prognosen ist die Zukunft der Menschheit bedroht.
- Die großen Herausforderungen (Energieknappheit, weltweite ökologische Gefahren, zunehmender Hunger) lassen sich nur durch weltweite Kooperation konstruktiv begegnen, d.h. nationaler Egoismus muß hinter eine wohlverstandene Partnerschaft zurücktreten.
- Die Politiker müssen lernen, nicht nur kurzfristig zu agieren, sondern in langfristigen Perspektiven zu denken.
- Um den politischen Handlungsspielraum zu erweitern, ist es erforderlich, daß sich alle gesellschaftlichen Gruppen mit ,,Global 2000" auseinandersetzen und dadurch zunehmend problembewußter werden.


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