The Nile mud and its influence on the fertility of the arable lands of Egypt

Peter Wolff

Abstract


In spite of the many benefits of the Aswan High Dam the dam and the reservoir have been and still are subjected to irresponsible, sensational exposes in newspapers and magazines calling it an ecological and financial disaster. The loss of fertility to the »old lands<< by trapping of the sediments is often quoted along with the fact that with this loss chemical fertilizers would have to be used.

The author examined the influence of the Nile mud on the fertility of the arable lands of Egypt through an extensive study of literature and by his personal experience gained while working in Egypt in intervals during the last ten years. He Comes to the conclusion, that the fertility provided by the Nile mud was very small and could not scope with the increase in cropping intensity. Long before the Aswan High Dam was constructed egyptian farmers had difficulties to meet nutrient requirements of their crops. In order to maintain and improve soil fertility they were putting much effort in obtaining farmyard manure, composed manure, night soil or poudrette, concentrated and bulky organic manures as well as earth relatively rich in nutrients.

The author agrees with RICHARDSON and CLYMA (1979) that more significant to the nutrient requirement of the »old lands is the increase in yield through regular availability of an adequate supply of irrigation water, the growing of two or more crops per year and the resulting high levels, of production with consequent increases in withdrawals of fertility from the soil. These requires replacement and supply of adequate amounts of the major elements and probably is a major contributing factor to the need for a number of trace elements in recent years. This increased production has an effect many magnitudes greater than the loss of sediment.

Der Nilschlamm und sein Einfluß auf die Fruchtbarkeit der Ackerböden in Ägypten

Vor der Errichtung des Hochdammes von Asuan gelangten von der jährlichen Schwebstoffracht während der Hochflutperiode des Nil 13,l Mio t auf die Ackerflächen Ägyptens. Bei einer mittleren Schwebstoffracht bei Wadi Halfa (nördl. Sudan) von 110 Mio t sind dies 11,4% der vom Nil transportierten Schwebstoffe. Von den 13,l Mio t/a gelangten 11,6 Mio t/a in Oberägypten (südl. von Kairo) und 1,5 Mio t im Nildelta zur Ablagerung auf den Ackerflächen.

Ausgehend von den obigen Ablagerungsmengen errechnen sich je Flächeneinheit Nilschlammablagerungen auf den Beckenbewässerungsflächen in Oberägypten von 18,5 t/ha, auf den Dauerbewässerungsflächen Oberägyptens von 5,6 t/ha und auf den Bewässerungsflächen im Nildelta von 1,l t/ha pro Jahr. Daraus ergeben sich Aufschlickungsrate
von 1,03 mm bzw. 0,31 mm in Oberägypten und 0,06 mm pro Jahr im Nildelta. Untersuchungen an verschiedenen Baudenkmälern, deren Alter hinreichend genau bekannt ist, haben die Größenordnung obiger Aufschlickungsraten
bestätigt.

Aus den zahlreichen vorliegenden Korngrößenanalysen ist zu ersehen, daß es sich bei dem Nilschlamm um ein sehr tonhaltiges Material handelt. Von der Bodenart her wäre der Nilschlamm als lehmiger Ton einzustufen. Die guten Sorptionseigenschaften, die hohe Basensättigung bei einem hohen Calciumanteil, der mittlere Gehalt an organischer Substanz und der gute Kaliumversorgungsgrad machen den Nilschlamm zu einem guten Ausgangsubstrat für die Bodenbildung, zumindest im Hinblick auf die chemische Beschaffenheit der daraus entstehenden Böden. Hinsichtlich der physikalischen Beschaffenheit ist der hohe Tongehalt des Nilschlammes in Verbindung mit dem
relativ hohen Schluffanteil eher als nachteilig anzusehen, zumal auch das sehr enge Mg:Ca-Verhältnis von Ca. 1:2,8 einer günstigen Bodengefügeentwicklung entgegensteht.

Die Nilschlammablagerungen haben in Ägypten im Verlauf der letzten 10.000 Jahre 6-12 m und mehr, im Mittel 9 m Mächtigkeit erreicht. Da die Pflanzenwurzeln der Kulturpflanzen nur einen Bodenraum von 0,8-1,0 m aktiv durchwurzeln und damit nutzen können, Erosion im Niltal und Nildelta äußerst gering ist, besteht keine weiterer Bedarf für eine Aufschlickung, d.h. für eine Nilschlammablagerung auf den dortigen Ackerflächen.

Der Gehalt des Nilschlammes an mobilen und leicht mobilisierbaren Nährelementen ist im Verhältnis zu dem Nährstoffbedarf der angebauten Kulturpflanzen als äußerst bescheiden anzusehen. Dies gilt auch für den Humusgehalt, wenngleich die Humusqualität aufgrund des engen CIN-Verhältnisses als hoch einzustufen ist. Das heute in Ägypten erreichte hohe Intensitätsniveau der Pflanzenproduktion ist nur durch die praktizierte organische und mineralische Düngung möglich und auch nur damit aufrechtzuerhalten. Allerdings sind in der Mineraldüngeraufwendung im Sinne einer optimalen Düngerausnutzung durchaus noch erhebliche Verbesserungen möglich. Der Ausfall der Nilschlammablagerungen auf den Ackerflächen nach Errichtung des  Hochdammes von Assuan hat offensichtlich keine Auswirkungen auf die Nährstoff-Versorgung gehabt, zumindest soweit es die Makronährstoffe betrifft. Die Oase Fayum, die seit mehreren hundert Jahren praktisch keine Nilschlammzufuhr mehr erfahren hat, kann als Beispiel für die geringe Bedeutung des Nilschlammes als Nährstofflieferant angesehen werden.

Über den derzeitigen Versorgungszustand der Böden des Niltales und des Nildeltas mit Nährelementen liegen z. T. sehr widersprüchliche Aussagen vor. Dies ist wohl auch kaum anders zu erwarten, da der Entzug und die Zufuhr von Nährelementen mit der Intensität der Bodennutzung und Düngungsmaßnahmen von Fläche zu Fläche und von Betrieb zu Betrieb schwankt.

Generell kann festgestellt werden, daß der Nährstoffbedarf nach Errichtung des Hochdammes zugenommen hat, weil die Intensität der Pflanzenproduktion erheblich angestiegen ist. Neben der Steigerung der Flächenerträge bedürfen zwei bis drei Ernten pro Jahr zwangsläufig höherer Nährstoffmengen, als nur eine Ernte pro Jahr. Außerdem führt die zunehmende Verstädterung zu einer Einschränkung des innerbetrieblichen Nährstoffkreislaufs, da zunehmend Nahrungsmittel und damit auch Pflanzennährstoffe den städtischen Siedlungen zugeführt werden, ohne daß die Nährstoffe wieder in die Landwirtschaft zurückfließen.

Das Ausbleiben der Nilschlammablagerungen ist hinsichtlich der Nährstoffversorgung der Feldfrüchte als unbedeutend anzusehen, da der Gehalt des Nilschlammes an mobilen und leicht mobilisierbaren Nährstoffen im Verhältnis zum Nährstoffbedarf der Kulturpflanzen sehr gering ist.





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