Der grüne Rettungsring, Mit vernetzter Steppenbegrünung der Klimakrise global begegnen von Lorenz Hübner

Hans Hemann

Abstract


Großflächige Vegetation hat in heiß-trockenem Klima eine doppelte klimaschützende Wirkung: durch die Senkung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre und als direkter lebensförderlicher Klimafaktor. Bisher kaum beachtet könnte es global für niedrigere Temperaturen und ausgeglichene Niederschläge sorgen wenn es gelingt, ausgedehnte Steppenbegrünungen in Form eines »grünen Rettungsrings« um die Wüsten der Erde zu legen. Heiße, austrocknende Winde können so abgefangen, Landwirtschaft vielerorts wieder ermöglicht werden. In diesem lesenswerten Büchlein werden erste Klimadaten von den weltgrößten Begrünungsprojekten und eine Vielzahl konkreter Maßnahmen vorgestellt, die zeigen, wie wir mit Vegetation als Makro-Klimafaktor der Klimakrise begegnen können.

Lorenz Hübner, promovierter Immunbiologe, wurde schon in seiner Jugend von Bildern der Dürre und des Hungers im Sahel geprägt. Seit Mitte der 1970er-Jahre verfolgte er Wiederbewaldungs- projekte. Durch den Kontakt mit Entwicklungshelfern in Mali wurde ihm klar, wie wichtig der Austausch von Information und Praxiswissen für diese und andere Regionen ist. Um diesen zu unterstützen, hat er sich der Zusammenstellung der Ergebnisse der bereits existierenden »Great Green Walls« angenommen.

Das Buch hat die 12 Kapitel: 1. Einleitung, 2. Regionaler Klimafaktor Vegetation, 3. Vernetzung stabilisiert Ökosysteme, 4. Klimaerwärmung durch zusätzlichen Wald? 5. (Wieder)Bewaldung für Regionalklima und CO2-Senkung, 6. Sahelzone, 7. Vegetation des Sahel nach der Dürre, 8. Der GGW im Sahel heute, 9. Wüstenbewaldung, 10. Globale Steppenbegrünung, 11. Politischer Wille, internationale Partnerschaft mit den GGWs,12. Zusammenfassung, Link-Sammlung, Literatur und Quellen, sowie Glossar, Abkürzungen zum Schluss. Eingeschoben ist ein Interview mit Prof. Dr. Klaus Becker, ehemals Professor an der Universität Hohenheim, zur Bedeutung der Vegetation als Klimafaktor in heiß-trockenen Regionen.

GGW „Great Green Walls“, die Lösung für die Klimakrise? Ökologie und Meteorologie sind sich darin einig, dass Vegetation generell nur einen lokal-klimatischen Effekt hat. Neben der klimatischen Rendite gibt es aber eine nicht zu unterschätzende ökonomische und soziale Rendite, die nicht nur für die jeweilige Region, sondern auch weltweit von Bedeutung ist. Es geht um die globale Temperatur, die globale Ausgeglichenheit der Niederschläge und die globale Bodenfruchtbarkeit, wir sitzen alle in einem Boot.

Somit sind für die Umsetzung des Vorhabens, politischer Wille und internationale Partnerschaft, nicht nur der betroffenen Länder, gefragt. Es gibt erste Erfolge des GGW-Projektes, aber die große Umsetzung fehlt noch. Dies bedarf jahrzehntelanger Bemühungen, Projekte in Algerien und China zeigen dies. Ein Verdienst des Autors ist es, Wege dazu aufgezeichnet zu haben. Hervorzuheben ist die Widmung des Buches für Tony Rinaudo, Träger des Right Livelihood Awards 2019, der mit seiner vorbildlichen Arbeit schon vielen Menschen im Sahel die Landflucht ersparte und ein Überleben in Eigenständigkeit ermöglichte. Insgesamt ist das Buch ein Werk, dem man besonders auch auf politischer Ebene, Erfolg wünscht.


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