Zum sozialen Wandel der "Berber" in Nord-Tunesien

Heinz P.H. Bliss

Abstract


Wie wir gesehen haben, beginnt sich die Sozialstruktur in unseren Drei Dörfern allmählich zu wandeln. Infolge des Wandels innerhalb der Wirtschaftsstruktur ist die erweiterte Familie bereits in Auflösung begriffen, setzt sich die selbstständig wirtschaftende Kernfamilie immer mehr durch.
Aus dem genannten Grunde reduziert sich auch die Funktion der Sippe immer mehr.
Obwohl die staatliche Verwaltung noch immer keinen guten Klang hat, müssen die Dorfältesten mit ihr zusammenarbeiten. Die in allen drei Dörfern bestehenden "Zellen" der sozialistischen Destourpartei, der Staatspartei, wirken hierbei als Motor.
Mit der Emanzipation, die vom Staate gefördert wird, ist trotz der Widerstände durch die örtlichen Korangelehrten ein Anfang gemacht.

Wir konnten in unseren "Berberdörfern" gewisse Züge der Sozialstrukturen finden, die neben anderen Eigenarten ihre Bewohner von den Arabern der umliegenden Ortschaften unterscheidet. Sicher sind diese Züge und Eigenarten seit langem von arabisch-islamischen Einflüssen überlagert und nicht mehr genau zu bestimmen. Wir wollen daher auch nicht entscheiden, ob wir die Leute von Takruna, Zriba und Djeradu als Berber zu bezeichnen haben. Das wird auch umso schwerer werden, je mehr sich der fortschreitende Umbruch in der sozialen Organisation und eine allgemeine Angleichung an die anderen Ortschaften des Raumes bemerkbar macht.

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