Die Tristeza-Krankheit von Zitrus in vier Erdteilen - ein Vergleich

Ralph Eduard Schwarz

Abstract


Die Tristezakrankheit von Zitrus, die ein Zurücksterben der Kombination Süßorange auf Bitterorangenunterstamm und ein "stem pitting" auf Limone und Grapefrucht verursacht, kommt in verschiedenen Anbaugebieten der Welt in verschiedenen Rassenkomplexen vor. Zudem sind die Verbreitung durch Blattlausvektoren und indirekte Bekampfungsmaßnahmen, die hauptsächlich in der Unterstammwahl bestehen, unterschiedlich. In Teilen Spaniens breitet sich Tristeza durch den relativ ineffektiven Überträger, die Gurkenblattlaus, erst seit ca. 20 Jahren aus. Man geht dort yom Tristeza-empfänglichen Unterstamm, der Bitterorange, auf die toleranten Unterstamme Troyer citrange und Mandarine über. Für das auf diesen Unterstammen vermehrte Material nimmt man entweder nucelläre Linien oder macht das Material mittels der Mikropfropfungsmethode virusfrei. Im südlichen Afrika wird Tristeza, das seit Beginn des Zitrusanbaues endemisch ist, durch den wirksamen Überträger, die schwarze Zitrusblattlaus, übertragen. Es wird dort vorwiegend der Tristeza-tolerante Unterstamm "rough lemon" verwendet. Grapefruchtbaume zeigen ein starkes Tristeza "stem pitting". In Argentinien und Brasilien wurde Tristeza und die schwarze Zitrusblattlaus in den 30er Jahren eingeschleppt und man ging nach dem Absterben von ca. 20 Millionen Bäumen yom Bitterorangenunterstamm auf tolerante Unterstämme wie Rangpur lime, Trifoliata orange und Mandarine über. In den 50er Jahren trat in Brasilien in einigen Herden eine neue Tristeza Variante auf, die starkes "stem pitting" auf Süßorange und Rangpur lime verursacht. In Argentinien trat zur selben Zeit "declinamiento" oder "Fruta Bolita", eine Tristeza-ähnliche Krankheit auf, welche die Kombination Süßorange auf Trifoliata zum Absterben bringt. In Asien kommt ein sehr virulenter Tristezakomplex vor, der zu den Symptomen, die in anderen Teilen der Erde gefunden werden, ein starkes "stem pitting" auf Süßorange verursacht. Das Problem wird im wesentlichen dadurch gelöst, daß man durch Luftableger vermehrt (unterstammfreie Kultur), resistente Unterstämme verwendet (Mandarine und Trifoliata) und vorwiegend die gegen "stem pitting" resistente Mandarinentypen anbaut.

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