Stand und Problematik der Agrarförderungssituationen in Liberia

Eckhard Baum

Abstract


Zusammenfassung

Die Geschichte Liberias lässt sich grob in drei Epochen unterteilen. Die ersten hundert Jahre vor der Landung der ersten Siedler im Jahre 1821 bis in die 20er Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts waren gekennzeichnet durch außenpolitischen Isolationismus, wirtschaftliche Stagnation und Selbstgenügsamkeit und  Zurückhaltung des Staates hinsichtlich der internen Lenkung und der verwaltungsmäßigen Durchdringung und Erschließung des Staatsgebietes. Beginnend mit dem "Firestone Vertrag" im Jahre 1926, insbesondere während der Tubman Administration (1944-1971), wurde dann eine neue Ära eingeleitet. Die "open door policy" begründete durch das Umschwenken auf wirtschaftlich liberalistische Grundsätze einen ökonomischen Aufschwung, der in den 50er Jahren voll einsetzte und sich in den 60er Jahren fortsetzte. Im gleichen Zeitraum hielt jedoch die traditionelle Zurückhaltung des Staates an. Der Boom war somit fast ausschließlich auf die Tätigkeit ausländischer Konzessionäre begründet. Dies hatte zur Folge, dass das soziale Wachstum deutlich hinter dem Wirtschaftswachstum zurückblieb. Die Mehrzahl der bäuerlichen Bevölkerung ist nach wie vor im traditionellen System verhaftet. Es fehlt heute an einem leistungsfähigen Komplex staatlicher Institutionen, der die entstandenen soziale, regionale und sektorale Disparität wirksam verringern könnte. Die institutionelle Unterentwicklung ist damit zu einem wesentlichen Faktor geworden, der die Entwicklung Liberias, insbesondere im bäuerlichen Bereich, behindert. Seit Beginn der 70er Jahre wird diese Problematik unter der neuen Regierung offenbar und allgemein erkannt und es werden erste Anzeichen einer Umorientierung sichtbar.

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